MÜNCHEN


Der Deutsche Pavillon, der dieses Jahr als «Roter Salon» die Architekturbiennale in Venedig bespielt, erweitert seinen Beitrag mit drei Außensalons, die in München, Zürich und Berlinstattfinden. Der erste Salon fand am Vorabend der offiziellen Eröffnung der 12. Internationalen Architekturausstellung im Deutschen Pavillon in Venedig statt. Der zweite Salon in München im legendären Maxim Kino widmet sich dem Thema Film.


Datum: 16.09.2010   20Uhr

Ort: Maxim-Kino, Landshuter Allee 33, 80637 München

Veranstalter: Cordula Rau und Eberhard Tröger

Filmauswahl und Moderation: Sibylle Hahner

Programm:
I.E. [Site 01 - Isole Eolie] von Lotte Schreiber
Gibellina – Il terremotovon Joerg Burger


Nach der Filmvorführung sind Sie herzlich eingeladen, im Foyer an einer Diskussionsrunde mit
Filmfreunden / Architekten teilzunehmen und informell über das Gesehene zu sprechen.


 

Kurzbeschreibung der Filme:

I.E. [site 01-isole eolie]
Regie: Lotte Schreiber
Österreich 2004, 8 Min
Die äolischen Inseln dienten Michelangelo Antonioni in L’Avventura und Roberto Rossellini in Stromboli als raue Naturfronten im individuellen Schicksalskampf ihrer Protagonisten. I.E. unternimmt eine Landschaftsvermessung dieses bizarren schwarzgesteinigen Inseluniversums.
Lotte Schreiber erfasst die wilde Schönheit durch streng kadrierte Super-8-Aufnahmen, ertastet mit
suchender Videokamera den salzigen, von Dämpfen erfüllten Raum.
Lotte Schreiber (1971), Künstlerin, lebt und arbeitet in Wien.


GIBELLINA – IL TERREMOTO
Regie: Joerg Burger
Österreich 2007, 72 Min, 35 mm, I/d
Das sizilianische Städtchen Gibellina wurde 1968 von einem Erdbeben zerstört und erst Jahre später in einiger Entfernung vom ursprünglichen Ort wieder aufgebaut. Dieser politischen Utopie ist Joerg Burger mit seinem komplexen Städteportrait Gibellina – Il terremoto auf der Spur, wenn er das gegenwärtige Leben in Gibellina Nuova konfrontiert mit den Ideen, die zu seiner Ausgestaltung geführt haben. Der Film macht deutlich, dass die intendierte Erfolgsstory einer unter künstlerischen Vorzeichen entworfenen Stadt sich mit den Jahren zum städtebaulichen Fiasko entwickelte. Gibellina scheint heute ein «Ort ohne Zentrum und ohne Seele» zu sein, fehlgeplant und voller sozialer Probleme. In groteskem Kontrast steht deshalb die Fülle der Skulpturen im öffentlichen Raum (das «größte Freilichtmuseum moderner Kunst Europas») zum akuten Bevölkerungsschwundund zur offensichtlichen urbanen Desolation: Wie kaum ein anderer Ort verkörpert Gibellina die Widersprüche der Moderne und ist selbst zu einem Monument des Scheiterns geworden.
Joerg Burger (1961), Freischaffender Künstler, Filmschaffender und Kameramann.